Neulich bei der Anfangsmeditation einer meiner Yogaklassen hatte ich die Idee die Stunde rund um das So-Ham Mantra zu gestalten. Immer eine wunderbare Idee übrigens, damit ergibt sich sofort ein intensives Atem-Erlebnis, das verbunden mit passenden Positionen und Bewegungen zu einem tieferen Verständnis/Bezug zum Selbst führt.
So-Ham, in der Übersetzung "Das-Ich", bedeutet "das bin ich" oder "ich bin das". Meine Erkenntnis in der Nachbereitung der Stunde ist ein Yoga-Spezifikum. So-Ham ist eine Suche nach der Wesens-Essenz und als solche gewissermaßen yogischer Existenzialismus. Der Yoga gibt dabei aber keine direkte Antwort auf die Frage "wer oder was bin ich denn eigentlich?" Der Yoga umgeht diese Antwort vielmehr mit einer Auflistung von Dingen die man nicht ist. Du bist nicht dein Körper. Du bist nicht deine Gedanken. Du bist nicht deine Atmung.
Ich befinde mich ja gerade in beruflicher Umorientierung, nach Jahren in der Forschung suche ich nun erstmals einen Angestellten-Job in der Industrie. Ganz viel Zeit in den letzten Wochen verbringe ich dabei mit meinem Lebenslauf und der Frage was ich eigentlich suche und was ich eigentlich bin. Nunja, ich bin vieles. Und das meiste was ich noch nicht bin, könnte ich mir zumindest vorstellen zu sein, gut zu machen.
So-Ham hat mir jetzt aber einen Anhaltspunkt dazu gegeben was ich eigentlich suche, ein Negativ gewissermaßen. Ich bin nämlich kein Zahnrad, kein Teilchen im Getriebe das brav seine Runden dreht und genau den Erwartungen entspricht. Ich bin das etwas Unerwartete, manchmal nennt man das Chaos, besser aber Inspiration und Kreativität. Dieser Gedanke, diese Einsicht hilft mir gerade sehr an meinem Selbstverständnis und meinem Vorstellungsmonolog zu arbeiten.
So-Ham. Einatmung So, Ausatmung Ham. Einatmung So, Ausatmung Ham...
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